Abschlusskonzert des IFF-Jubiläumsjahres (12.11.2022)

Mit dem festlichen Abschlusskonzert am 12.11.2022 wurde – pandemiebedingt um zwei Jahre verschoben – das IFF-Jubiläumsjahr nun endlich musikalisch gekrönt. Die leitende Programmidee war die Begegnung von alt und neu, die ebenso kontrast- wie beziehungsreiche Gegenüberstellung von Kammermusikwerken der großen europäischen Musiktradition mit neuen, zum Teil gerade erst entstandenen Stücken aus der Feder von Komponisten, die alle aus dem IFF hervorgegangen sind. Tatsächlich waren im Richard Jakoby Saal der HMTMH also drei Uraufführungen und eine Zweitaufführung zu hören.

Tjarbe Björkson (*2003) hatte ein vom Celloklang inspiriertes Klavierquintett geschrieben, das die Kompositionsweise von Schostakowitsch und Prokofievs aufnahm und mit erstaunlicher Zwanglosigkeit in die Musiksprache des Komponisten übergeführt wurde.

Mit seinem Streichquartett bewies Johannes Berndt (*1998) enormes handwerkliches Können und ein sicheres Gefühl für Klang und Form. Die drei miniaturhaften Sätze wurden von den vier IFF-Alumni-StreicherInnen in beeindruckender Homogenität und Virtuosität interpretiert.

„Masse und Bewegung 6 -Kanon‘“ von Ole Hübner (*1993) war eine Auftragskomposition des IFF anlässlich des 20-jährigen Jubiläums. Zwei größer besetzte Ensembles auf der Bühne agierten im Kanon zusammen mit einer an der Orgel platzierten hoch virtuosen Sologruppe, bestehend aus Orgel, Schlagzeug und Kontrabass. Gleich drei Dirigenten manövrierten die Spieler und Spielerinnen – fast allesamt aus dem IFF – durch dieses monumental moderne und zugleich fröhlich verspielte Jubiläumswerk.

Julian Becker (*2005) schrieb mit seiner „Toccata in Stylo Phantastico – Hommage à Dieterich Buxtehude“ ein ausgesprochen kraftvolles und farbenreiches Werk für Orgel und Blechbläserquintett, das die Programmkonzeption gezielt aufnahm, mit Phantasie und Können das Einst und Jetzt in eine ausgesprochen originelle Beziehung rückte und das Konzert auf imposante Weise abschloss. 

Diese vier Kompositionen der Neuen Musik waren eingeflochten in ein Programm mit Werken von Beethoven bis Schostakowitsch.
Eröffnet wurde das Konzert von Charlotte Melkonian (VIFF) am Violoncello (Klavier: Jamie Bergin) und den „Zwölf Variationen über ein Thema aus Händels Oratorium ‚Judas Maccabäus‘“ von L. v. Beethoven. Das Publikum war hingerissen von dem extrem reifen Spiel der erst 9-Jährigen.

Musikalisch souverän und mit großem spielerischem Elan und technischer Präzision präsentierten Finja Hähndel (Querflöte) und Nepheli Elsas (Klavier) zwei Sätze der Poulenc-Flötensonate.

Vera Markina (VIFF) stimmte im zweiten Satz aus dem Violinkonzert Nr. 4 von Henri Vieuxtemps (Klavier: Arnold Bulkin) leisere Töne an, die jedoch vom Publikum begeistert honoriert wurden.

Die Frühstudierenden Malika Schulze (Violine), Sofija Pavlenko (Violine), Levi Enns (Violoncello) und IFF-Alumnus Alexej Fadejew (Viola) stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass auch die Königsdisziplin der Kammermusik, das Streichquartett, in der musikalischen Ausbildung im IFF eine wichtige Rolle spielt. Mit zwei Sätzen aus Schostakowitschs Streichquartett Nr. 3 zeigten die jungen MusikerInnen ein ungewöhnlich hohes Maß an Homogenität, Virtuosität, musikalischer Energie und ausgeprägtem Musikverständnis.

Imme Henrike Wolters

Abschlusskonzert des IFF-Jubiläumsjahres 2020+2

Charlotte Melkonian, Violoncello
Streichquartett
Streichquartett, Komponist Johannes Berndt
Finja Hähndel, Querflöte
Nepheli Elsas, Klavier
Gruppe an der Orgel, Kanon-Komposition von Ole Hübner
Gruppen auf der Bühne, Kanon-Komposition von Ole Hübner
Komponist Ole Hübner
Klavierquintett
Klavierquintett, Komponist Tjarbe Björkson
Vera Markina, Violine
Streichquartett
Blechbläserquintett
Abschlussapplaus

(Fotos: Nico Herzog)

 

Zuletzt bearbeitet: 03.01.2023

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