Nachruf Prof. Dr. Klaus-Ernst Behne

Nachruf Prof. Dr. Klaus-Ernst Behne

Wir trauern um Prof. Dr. Klaus-Ernst Behne

Die Nachricht vom Tode Klaus-Ernst Behnes am 9. August 2013 hat uns Kolleg(inn)en und Mitarbeiter(innen) im IFF tief getroffen.

Seinem persönlichen Engagement zur rechten Zeit und seinem dauernden freundschaftlichen Ratverdanken wir viel, wenn nicht Entscheidendes.

Von 1997 bis 2003 war er Präsident unserer Hochschule.
In diese Zeit seiner Präsidentschaft fiel die Gründung des IFF, ein, wie sich inzwischen gezeigt hat, epochaler Vorgang auf dem Gebiet der Frühförderung musikalischer Früh-und Hochbegabung in Deutschland.
Nach einer programmatischen und ermutigenden Rede der damaligen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Dr. Schuchardt, im Konzert- und Theatersaal der Hochschule ergriff Prof. Bernd Goetzke die Gelegenheit, dem frisch gebackenen Präsidenten von seinem lange gehegten Wunsch samt dem innerlich schon fertig ausgearbeiteten Konzept zu berichten:
Ein in Deutschland so noch nicht existierendes Institut müsste gegründet werden, das jungen hochbegabten Musikerinnenund Musikern durch eine exzellente Ausbildung "von Anfang an" die Chance geben sollte, ihrem außerordentlichen Talent gerecht zu werden und im Einzelfall den Anschluss an die musikalische Weltspitze zu gewinnen. Inzwischen darf man im Blick auf einige IFF-Alumni ohne Übertreibung sagen, dass auch der zweite Wunsch in Erfüllung gegangen ist.
Klaus-Ernst Behne verstand damals sofort die Bedeutung und Notwendigkeit dieser Initiative und gab ihr durch seine präsidiale Protektion die nötige Dynamik und Durchschlagskraft.

Damals habe ich seine großen Stärken ganz aus der Nähe erlebt:
Zuhören können, sich leise, aber wirkungsvoll in Denk- und Entscheidungsprozesse einschalten, nachdenklich und neugierig zugleich Machbares ermöglichen, Neues und Unerprobtes mutig zulassen und die Unsicherheit, die damit immer verbunden ist, aushalten.
Dazu kam sein klarer, methodisch geschulter und empiriegeleiteter Verstand, sein enormes Fachwissen, seine Lebenserfahrung und, selten genug in Führungspositionen, echte Bescheidenheit, völlige Uneitelkeit und, was am wichtigsten ist, Gewissen!

In einer Art konzertierter Aktion aller Beteiligten, bestehend aus Hochschulleitung, Bildungs- und Schulpolitik, Verbänden, Stiftungen und nicht zuletzt unseren Kolleg(inn)en, den Eltern und ihren "betroffenen" Kindern, ging es Stück für Stück voran.

Nach vielen Gesprächen, manchmal täglichen Sitzungen und nächtlichen Emailmarathons zuallen nur denkbaren pädagogischen, künstlerischen, administrativen und organisatorischen Grundsatzfragen - wir betraten ja Neuland und waren durchaus so etwas wie Pioniere auf dem Felde der institutionellen musikalischen Hochbegabungsförderung - war es endlich geschafft:
Im Jahr 2000 wurde das IFF aus der Taufe gehoben. Und der Taufpate war Klaus-Ernst Behne, unser, wie wir ihn gerne und respektvoll in unserem Institut titulieren, Ehren- und Gründungspräsident.

Und auch bei der nächsten "Taufe" im IFF spielte er eine wichtige Rolle: Ohne zu zögern und mit einer fast verschmitzten Mischung aus Abenteuerlust und Verantwortungsgefühlwar er bereit - das IFF bestand inzwischen schon ein paar Jahre - mit mir in denZug zu steigen und nach Biberach am Bodensee zu reisen, um dort dem Kunst- und Musikmäzen, Bruno Frey, die letzten Hemmungen zu nehmen, für das IFF eine Stiftung zu gründen. Alles ging gut. Inzwischen hat das Stiftungsvermögen der "Bruno-Frey-Stiftung" mit dem IFF als Hauptförderzweck die Millionengrenze überschritten.

Natürlich hielt Klaus-Ernst Behne dem IFF auch nach seiner Pensionierung die Treue. Mit stillem, aber immer wachem und kompetenten Rat blieb er als Vorsitzender des Vereins ProIFF e.V. bis fast zuletzt in unserer Nähe und freute sich am Wachsen und Gedeihen seines "Patenkindes".

Wir werden Klaus-Ernst Behne im IFF als einen ganz besonderen Menschen, als großartigen Unterstützer unserer Sache und als liebenswerten Kollegen und Freund in dankbarer und herzlicher Erinnerung behalten.

 

Prof. Martin Brauß
Direktordes Instituts zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter (IFF)

 

Zuletzt bearbeitet: 26.02.2016

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